F. Schlesicky, Frankfurt



Friedrich Carl Ferdinand Schlesicky

Friedrich Carl Ferdinand Schlesicky war ein deutscher Chronometermacher(?) aus Frankfurt, gleichzeitig war er aber auch Hofuhrmacher.
Er kam am 30.01.1816 in Kleve zur Welt. Seine Eltern waren Karl Wilhelm Ferdinand Schlesicky (Gutsbesitzer und Oberförster, *1784 in Rüdersdorf, +12.11.1843 in Birten) und Johanna Sophia, geb. Pyll (*ca.1797 in Kleve, +ca.1851 in Birten). Die Ehe seiner Eltern wurde am 27.01.1815 geschlossen. Er hatte noch drei Geschwister (einen Bruder und zwei Schwestern). Er war der Erstgeborene.
Über seine Kindheit und seine Ausbildung zum Uhrmacher ist nichts bekannt. Diese machte er wohl in seiner Heimat.




1840 ging er nach Frankfurt /Main und gründete am 31.08.1842 eine eigene Uhrenwerkstatt. Vorausgegangen sind zermürbende Verhandlungen mit dem Rat der ´freien Reichsstadt Frankfurt´ bis er seinen Bürgereid in seinem Gewerbe leisten durfte um das Bürgerrecht zu erlangen. Es kostete ihm 10 Reichstaler. Tatsächlich übernahm er die Werkstatt von seinem Schwiegervater Friedrich Bübke, bei dem er seine Uhrmacherkenntnisse erweitert hatte. Seine erste Frau Anna Maria Carolina war nämlich dessen Tochter, eine geborene Bübke.
Der eigentliche Ursprung des Geschäfts geht aber auf das Jahr 1779 zurück. Seinerzeit gründete ein gewisser Johann Christian Wengeroth aus Markt-Astheim, Würtemberg ein Großuhrengeschäft. Dessen Tochter Marie Christiane verheiratete sich mit dem oben erwähnten Kleinuhrmacher Bübke, der das Geschäft seines Schwiegervaters übernahm. Aus dieser Ehe entstammte nun Anna Maria Carolina. Nähere Daten zu ihr sind nicht bekannt. Aus der Ehe zwischen ihr und Schlesicky entstammten mindestens drei Kinder, eine Tochter namens Maria Catharina (*03.12.1846 in Frankfurt /Main) und zwei Söhne namens Emil und Gustav (1849-1936).
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er erneut und zwar Susanna Apollonia Margaretha, geb. Ströhlein. Auch zu ihr sind keine weiteren Daten bekannt. Mit ihr hatte er eine weitere Tochter namens Maria Caroline (*11.08.1866 in Frankfurt /Main). Es muss aber auch noch einen Sohn gegeben haben, denn es gibt einen Geschäftseintrag namens "Schlesicky - Ströhlein" (1877, Uhrenlager u. optisches Institut.). Dieses Geschäft wurde von einem gewissen Friedrich Carl Ferd. Schlesicky jun. und seiner Gattin Margaretha Schlesicky, geb. Ströhlein betrieben. Es ist anzunehmen, dass dieser Sohn aus der zweiten Ehe ein Geschäft unter dem obengenannten Namen gegründet hatte (seine Frau wird wahrscheinlich eine Cousine gewesen sein, dass war damals durchaus üblich). Weitere Adressen waren später Gärtnerweg 30 und Zeil 56 und im Frankfurter Hof. Es könnten Zweigstellen gewesen sein. Neben Uhren wurden in ihnen auch optische Waren (Ferngläser, Mikroskope und Brillen) feilgeboten.



aus "Die Uhrmacherkunst" Jg. 1915

Das ursprüngliche Geschäft war in der Fahrgasse angesiedelt, wurde dann nach dem Roßmarkt und schlußendlich in die Schillerstraße verlegt. Friedrich Carl Ferdinand Schlesicky selbst war ein angesehener Uhrmacher. Aus seiner Werkstatt stammen viele Großuhren aber auch Taschenuhren.



Gustav Schlesicky

Nach seinem Tod 1882 übernahmen seine Söhne Emil und Gustav das Geschäft. Emil (der ältere Sohn) schied im Jahr 1898 aus und Gustav wurde der alleinige Inhaber. Dieser kam im Jahr 1849 in Frankfurt /Main zur Welt und starb ebenda 1936. Gustav erlangte seine Fertigkeiten im Chronometerbau in London und Hamburg und war in Frankfurt hochangesehen. Bekannt sind 39 Marinechronometer, welche mit "F.Schlesicky, Frankfurt" also dem Geschäftsgründer signiert sind. Diese stammen aber aus der Zeit von 1894 bis 1910, also erst nach dessen Tod.



aus "Die Uhrmacherkunst" 1924

Es ist wahrscheinlich, dass diese von seinem Sohn Gustav gebaut wurden und heute fälschlicherweise dem Vater zugesprochen werden. Gustav Schlesicky war auch wie sein Vater Hofuhrmacher und höchstwahrscheinlich der wahre Chronometerbauer in der Familie. Dessen Uhren nahmen ab 1894 an Chronometerprüfungen regelmäßig teil.



aus "Hansa" Jg. 43 1906



Von ihm gibt es auch zwei Patente: Nr.4237 ("Einrichtung an Uhrgehäusen zur Befestigung dieser an allerlei Gegenständen") aus dem Jahr 1891 und Nr. 22776 ("Bügelring für Taschenuhren") aus dem Jahr 1901.
Im Dezember 1927 übernahm sein Neffe Alfred Sponsels das Geschäft. Dieser war bereits im Jahr 1922 ins Geschäft eingetreten. Er hatte eine Ausbildung zum Juwelier und Goldschmied in Hanau erhalten. Hanau galt damals als Zentrum für dieses Metier.



Alfred Sponsels

Die weiteren Geschicke des Geschäfts sind nicht bekannt, ausser das im Jahr 1942 das 100-jährige Jubiläum gefeiert wurde.

Der Glashütter Chronometerbauer Paul Löwe (23.10.1880 - 1969) war zwei Jahre bei der Firma Schlesicky tätig gewesen.






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